Moderne Film Theorie
Beginnt der moderne Film mit der Nouvelle Vague, so eröffnet die von Truffaut, Godard u. a. Ende der 50er-Jahre propagierte »politique des Auteurs« auch einen neuen cineastischen Diskurs, der sich um die Person des Regisseurs als eines originären Künstlers zentriert. Dieser Art der »Autorenpolitik«, deren Paradigma besonders die populäre Filmpublizistik noch heute bestimmt, haben seit den 60er Jahren Filmsemiotik, Genrekritik und Apparatustheorie, feministische und neo-marxistische Filmtheorien Betrachtungsweisen entgegengestellt, die den Film als mediales Zeichensystem und das Kino als Ort gesellschaftlicher Ideologieproduktion analysieren. In den 80er Jahren erlebte die Filmtheorie nicht nur eine Wiederbelebung des stilgeschichtlichen Ansatzes, initiiert durch David Bordwells Untersuchung des »Classical Hollywood Cinema«, sondern fand in Frederic Jameson auch einen modernen Interpreten des postmodernen Diskurses. Die von Deleuze vorgestellte Taxonomie des Films, die in den USA populäre Neo-Phänomenologie und das Thema der Intermedialität markieren die gegenwärtig maßgeblichen Neuansätze einer Filmtheorie im Zeitalter der Audiovision.
Der Band ist als Einführung in die Geschichte der modernen Filmtheorie konzipiert. In den einzelnen Kapiteln werden jeweils zentrale Paradigmen einer Theoriebildung sowie Positionen ihrer maßgeblichen Vertreter und Perspektiven dieses Forschungsfeldes dargestellt. Exemplarische Analysen ausgewählter Filme sollen ergänzend illustrieren, was eine Filmtheorie am konkreten Gegenstand zu erhellen vermag.
Die Presse
»Die Herausbildung dieser Wahlverwandtschaften [von Theorie und Film] ist, zuletzt, vielleicht der anregendste Aspekt dieses alles in allem höchst verlässlichen – und im deutschen Sprachraum eine schmerzliche Lücke füllenden – Bandes.« (www.jumpcut.de)
»Das Buch ist ein äußerst geglückter Versuch, durch klug angesetzte Stichproben den aktuellen Status quo vadis (Blumfeld) filmtheoretischer Debatten auszumessen, durch Gegenüberstellung von Positionen und Paradigmen Einblick in zentrale Problembereiche und Entwicklungen zu bieten und darüber hinaus – durchaus einem Lehrbuch vergleichbar – dem Leser Anregungen, Einblicke, Mittel und Zwecke bereitzustellen, um das Gelesene in eigenständiger und weiterführender Weise am Material Film zu erproben.« (Theaterwissenschaft Wien)
»›Moderne Film Theorie‹ versammelt die wichtigsten Forschungsansätze [...] Gemeinsam ist den Texten, die sich durchwegs als offene Bestandsaufnahme verstehen, eine – durchaus nicht selbstverständliche – Klarheit in Stil und Argumentation, die verschiedenen Ansätze werden durch veranschaulichende Einzelfilmanalysen ergänzt.« (RAY - Kinomagazin)
Jürgen Felix: Autorenkino
Filmanalyse: BLUE VELVET
Knut Hickethier: Genretheorie und Genreanalyse
Filmanalyse: PULP FICTION
Frank Kessler: Filmsemiotik
Filmanalyse: JFK
Hermann Kappelhoff: Kino und Psychoanalyse
Filmanalyse: TITANIC
Heike Klippel: Feministische Filmtheorie
Filmanalyse: LEMYSTÈREDESROCHES KADOR
Britta Hartmann / Hans J. Wulff: Neoformalismus, Kognitivismus, Historische Poetik des Kinos
Filmanalyse: David Bordwell: HIS GIRL FRIDAY
Lorenz Engell / Oliver Fahle: Film-Philosophie
Filmanalyse: WINTERSCHLÄFER
Drehli Robnik: Körper-Erfahrung und Film-Phänomenologie
Filmanalyse: SAVING PRIVATE RYAN
Joachim Paech: Intermedialität des Films
Filmanalyse: PASSION