Taxitanic
»Taxifahren ist wie Punk, nur mit Reifen und ohne Saufen.«
100 Taxigeschchten und ein paar Bonus-Tracks + + + VÖ: 28.3.2025, jetzt vorbestellbar + + +
Yok hat den Job als Taxifahrer fast 30 Jahre lang gemacht. In Berlin. Eigentlich ganz gerne. Meist freundlich und den Fahrgästen zugewandt. Wie das geht, wenn man den Glauben an die Menschheit aus Gründen langsam verloren hat, seinen Humor aber nicht? Das zeigt dieses Buch. 100 neue Geschichten im Spannungsfeld zwischen Fernsehturm und »Fick dich selbst« – denn: Wenn der Kutscher ein Anarcho ist, ist der Kunde nicht mehr König. Und Yok hat sie alle gefahren, die Blitzbirnen, die Verwirrten und, ja, auch ein paar tolle Menschen. Drei Kategorien. Mehr braucht es nicht für Fahrgäste. (Okay, ein paar A- bis D-Promis saßen gelegentlich auch mal im Fond.) Der Horizont öffnet sich in der genauen Beschreibung der Fahrten im Detail. Es gab weder Gefangene noch Verletzte. Es kam auch nie zum Äußersten, aber das Innerste der Menschen hat sich oft bewegt.
Yok: »Was war denn? Kommen Sie gerade von der Arbeit?«
Fahrgast: »Ja und nein«, stöhnt er. »Wir hatten ja Parteitag heute.«
»Ah! FDP? Richtig? Und was machen Sie da, sind Sie bei einer Sicherheits-firma oder so?«
Keine Ahnung, was mich zu dieser Frage bewegt hat, aber er antwortet nicht ohne Stolz: »Nein, ich bin Deligierter bei der FDP.« Dann mustert er mich kurz und sagt: »Nicht Ihre Partei, was? Seien Sie ehrlich. Können Sie ruhig sagen.«
Ich nehme die Aufforderung an und erwidere: »Ich habe mich bisher mein ganzes Leben lang immer nur außerparlamentarisch engagiert und das wird wohl auch so bleiben.«
Er fragt nach: »Wie denn, wo denn?«
Ich überlege kurz, ob ich ihm das erzählen will und beschließe, ihn mit meiner Welt zu konfrontieren, weil ich gespannt bin, wie er darauf reagieren wird: »Radikale Linke. Antifa, Hausbesetzungen, Demos, Blockaden, Anti-Atom, G8-Proteste, das ganze Programm.«