We are ugly but we have the music
Eine ungewöhnliche Spurensuche in Sachen jüdischer Erfahrung und Subkultur
»I belong to the blank generation and I can take it or leave it each time.« – Richard Hell
Eine nervöse Unruhe ist die Triebfeder der Popkultur, die Suche nach Neuem, Flucht vor der Gesellschaft, die Ausbildung von Sehnsuchtsorten: San Francisco 1965, New York 1976, London 1977, Detroit 1985. Diese nervöse Unruhe, Heebie-Jeebies, trieb auch die jüdischen Protagonisten der Subkulturen um, das Gefühl, nirgendwo dazuzugehören, immer gleichzeitig draußen und drinnen zu sein: in der Popkultur wurde dieses Gefühl der Bedrohung produktiv gemacht.
»We are ugly but we have the music« begibt sich auf die Suche nach diesen nervösen jüdischen Spuren in den Subkulturen des 20. Jahrhunderts und fragt gleichzeitig nach der Jewishness von Popkultur. Mit den Ergebnissen dieser Suche wollen wir zur Antwort auf die Frage beitragen, was jüdische Identität im Zeitalter der Post-Shoah eigentlich ist.
Teil 1: JÜDISCHE IDENTITÄT UND SUBKULTUR
Doris Akrap::
»Kein Holocaust – kein Punk«. Im Gespräch mit Steven Lee Beeber
Peter Waldmann:
»Arbeit macht niemals frei!« Die Notwendigkeit zur Judaisierung des Punk
Werner Nell:
»Lautsein, Selbstsein, Dasein«. Antibürgerliche Rebellion und bürgerliche Kultur in nachbürgerlicher Zeit
Fernando Esposito:
Die Außenseiter als Innenseiter. Ein Nexus von Punk und »Jewishness«
Teil 2: PUNK UND JUDENTUM
Jonas Engelmann und Klaus Walter:
»Die 82er-Generation«. Im Gespräch mit Avi Pitchon
Avi Pitchon:
Scary Monsters. Ein ästhetischer Leuchtturm in vorstädtischer Wildnis
Peter Waldmann:
Schwarze Juden im Werk von Lou Reed und Maxim Biller
Hans Peter Frühauf:
»Philip, is that you?« Wer ist David Bowie?
Jonas Engelmann:
Nisht Azoy. Aschkenasische Traditionen im kanadischen Post-Punk
Alexander Pehlemann:
Lost & Found in Ost. Eine Zonic-Spurensuche zwischen Subkultur und Judentum in Osteuropa
Frank Apunkt Schneider:
»My Future In The SS«. Zur Identifikation mit den Täter_innen im deutschen (Post-)Punk
Sebastian Görtz:
André Herzberg. Langeweile als Strategie
Sascha Seiler:
»Ich kann nicht mehr mit Juden schlafen« Dichtung und Wahrheit bei Lou Reed
Andreas Stuhlmann:
Radical Jewish Noise. John Zorn, New York und ein Sabbat im Paradies
Martin Büsser:
Hybrider Countryjazz und das jüdische Dazwischen. Eugene Chadbourne
Teil 3: FILM, LITERATUR UND NEUE MEDIEN
Daniel Steinmaier:
»I will Survive«. Im Gespräch mit Janet Korman
Lea Wohl:
(Gegen-)Bilder des Jüdischen auf YouTube. Oder: »Lasst uns alle Juden sein«
Caspar Battegay:
Juden auf dem Pferd. Vom Chevalier von Geldern zu Mordecai Richlers St. Urbain’s Horseman
Bettina Vogel von Frommannshausen:
Georges Perec. Schreiben zwischen Revolte und Tradition
Thomas Wallner:
Maxim Biller zwischen Popkultur und New Journalism
Ivo Ritzer:
Gescheiterter Ernst und rettende Kritik. Versuch zu jüdischem Humor in den postklassischen Filmparodien von Mel Brooks